Quintessenz

Flüssigtapete bzw. Baumwollputz sind moderne und flexible Möglichkeiten, Wände stilvoll zu gestalten. Flüssigtapete wird in der Regel als pastöse Masse aufgetragen und besteht aus natürlichen Materialien wie Textil- beziehungsweise Baumwollfasern oder Zellulose, was ihr eine sanfte Textur und eine besondere Optik verleiht. Doch nicht nur das Aussehen macht sie so beliebt: Flüssigtapete überzeugt auch mit praktischen Eigenschaften wie Schalldämmung, Wärmespeicherung und einer hohen Atmungsaktivität, die das Raumklima verbessern. Ihre fugenlose Anwendung ermöglicht eine kreative Wandgestaltung – ob in schlichten, eleganten Farbtönen oder mit lebendigen, strukturierten Mustern. So wird Flüssigtapete zu einer perfekten Wahl, um Räume sowohl ästhetisch zu bereichern als auch funktional zu optimieren.

Flüssigtapete ist als Alternative zur normalen Raufasertapete oder mineralischem Wandputz noch relativ neu. Die Idee, eine Tapete flüssig auf die Wand zu bringen, ist aber eigentlich schon uralt. Die Japaner haben‘s erfunden. Anders als moderne Flüssigtapeten aus dem Baumarkt oder dem Onlinehandel bestanden japanische Flüssigtapeten vor über drei Jahrhunderten jedoch zu einem großen Teil aus Seide und schmückten königliche Paläste.

Um Flüssigtapeten in unterschiedlichen Farben und Dekoren anbieten zu können und eine gut zu verarbeitende Konsistenz zu erreichen, mischen die Hersteller den Baumwollfasern diverse Textil- und Pflanzenfasern sowie Effektmaterialien bei. Als Bindemittel geben sie meist Naturharz oder Zellulose hinzu.

Alles auf einen Blick:

  • Flüssigtapete besteht aus natürlichen Materialien, die mit dekorativen Zusätzen kombiniert werden. In der Regel wird die Masse in Beuteln geliefert. 
  • Die Anwendung ist bei diesem Wandbelag unkompliziert, da die Tapetenform wie ein Putz mit einer Glättkelle aufgetragen wird – ideal für Hobby-Heimwerker.
  • Besonders für Allergiker ist Flüssigtapete gut geeignet, da sie atmungsaktiv, schadstofffrei und feuchtigkeitsregulierend wirkt.
  • In feuchten Räumen wie Küche oder Bad ist sie durchaus auch gut geeignet, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
  • Die Kosten beginnen ab etwa 5 Euro pro Quadratmeter – abhängig von der Qualität und der Verarbeitung.

 

Was sind die Vorteile einer Flüssigtapete?

1. Sorgt für gutes Raumklima

Durch ihren hohen Baumwollanteil wirkt eine Flüssigtapete wärmedämmend. Anders als normale Tapeten kann sie außerdem viel Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und sorgt dadurch für ein gutes Raumklima. Auch Schimmel hat auf Wänden mit Baumwollputz schlechte Karten. Flüssigtapeten sind durch ihre Dicke (1 bis 3 Millimeter) außerdem schallabsorbierend. Auch diese Eigenschaft sorgt im Raum für eine sehr angenehme Atmosphäre.

2. Flüssigtapete ist leicht zu verarbeiten

Flüssigtapeten sind klassische DIY-Produkte. Auch handwerklich weniger Begabte können sie ohne Vorkenntnisse und mit wenig Werkzeug gut verarbeiten. Die Fasermischung wird dazu lediglich in einem großen Mischgefäß (zum Beispiel einer Wäschewanne) mit Kleister und warmen Wasser verrührt und gut durchgeknetet. Einige Produkte enthalten bereits Klebstoffe. Nach einer kurzen Einwirkzeit kann die Mischung mit einer PVC-Kelle und Spachteln gleichmäßig auf die vorbereitete Wand aufgetragen werden.

Professionelle Handwerker nutzen auch Spritzpistolen zum Auftragen. Die Anschaffung dürfte sich für euren Privatgebrauch aber nicht rechnen. Erkundigt euch, ob ihr im nächsten Baumarkt eine leihen könnt.

3. Nahtlos zu verarbeiten

Gegenüber einer klassischen Bahnentapete, könnt ihr eine Flüssigtapete nahtlos verarbeiten. Sie muss nicht in einem Rutsch verteilt werden. Auch nach einer kurzen Pause, kann die Masse weiterverarbeitet werden, da die Fasern einfach miteinander verkleben und keine Übergänge und Stöße sichtbar werden. Im Handel wird die Flüssigtapete daher auch häufig als Nahtlostapete angeboten.

4. Leicht auszubessern

Kleine Macken und Kratzer lassen sich bei einer Flüssigtapete gut ausbessern. Dazu könnt ihr die Stelle wieder anfeuchten und das Material vorsichtig neu verstreichen. Bei größeren Reparaturen müsst ihr neue Tapete anmischen. Am besten behaltet ihr nach dem ersten Auftragen einen Beutel für solche Fälle zurück.

Auch kleine Flecken lassen sich meistens gut feucht abwischen. Dabei aber bitte nicht zu feste drücken, da ihr die Tapete sonst von der Wand schiebt.

5. flüssigtapete gleicht kleine Risse aus

Die flüssige Konsistenz kann kleine Unebenheiten und Risse in der Wand mühelos ausfüllen und so unsichtbar machen. Beachtet aber, dass der Untergrund frei von alten Farbresten sein muss. Diese können durch die feuchte Masse angelöst werden und durchschlagen. Auf eine Vorbehandlung mit Isolierfarbe solltet ihr also besser nicht verzichten.

6. Gut für unebene Flächen geeignet

Flüssigtapeten eigenen sich besonders gut für Räume, die viele architektonische Elemente wie Säulen, Gewölbedecken, Fensternischen, Rundungen oder kleine Vorsprünge haben. Während man mit einer klassischen Tapete viel Arbeit ins Messen und Zuschneiden investieren muss, lässt sich der Baumwollputz an solchen Stellen relativ leicht und nahtlos verteilen.

7. Flüssigtapete lässt sich leicht entfernen

Seid ihr die Farbe oder das Dekor später einmal leid, ist es wichtig, sich schon jetzt zu fragen, wie man eine Flüssigtapete wieder entfernen kann. Die Antwort: Relativ einfach. Je nach Fläche müsst ihr sie mit einem Blumen- oder Dampfsprüher einweichen und mit einer Kelle von der Wand schieben. Klappt es nicht sofort, müsst ihr eventuell nochmal nachsprühen und das Ganze länger einweichen lassen. Das Material sieht dabei wieder so aus wie beim Auftragen.

8. Die Oberfläche von flüssigtapete ist antistatisch

Die Oberfläche der Flüssigtapete ist antistatisch. Das Material zieht also keinen Staub und Schmutz an und sieht daher länger wie neu aus.

9. Wiederverwertbar

Wenn ihr eine alte Flüssigtapete entfernt habt, könnt ihr das Material übrigens wiederverwerten. Der feuchten Masse einfach etwas in Wasser gelösten Zellleim beimengen und in einem anderen Raum auftragen oder an befreundete Heimwerker verschenken. Nachhaltiger geht‘s nicht.

10. Umweltfreundlich

Flüssigtapete wird in der Regel aus natürlichen Rohstoffen hergestellt. Es gibt auch Anbieter, die rein ökologische Inhaltsstoffe verwenden. Diese Produkte könnt ihr später sogar über die Biotonne entsorgen, da sie frei von Schadstoffen sind. Außerdem fällt beim Verarbeiten kein Verschnitt an. Das hilft, Müll zu vermeiden.

Was ist Flüssigtapete?

Flüssigtapete ist eine moderne und kreative Alternative zu klassischen Tapeten oder Putzsystemen. Sie besteht aus einem natürlichen Fasergemisch – meist Baumwolle oder Zellulose – und wird ähnlich wie Putz direkt auf die Wand aufgetragen. Häufig sind auch farbige oder dekorative Zusätze wie Glimmer, Flocken, Chips, Garnfäden oder effektvolle Fasern enthalten, die etwa an Seidenfasern oder Bambus erinnern. Diese Komponenten sind entweder bereits im Material enthalten oder können individuell vor Ort beigemischt werden. So lässt sich jede Wand ganz nach Wunsch gestalten, mit einzigartigen Strukturen, Farben, Dekor und Effekten. Auch wenn Flüssigtapete noch als Nischenprodukt gilt, erfreut sie sich aufgrund ihrer natürlichen Optik und vielseitigen Gestaltungsfreiheit wachsender Beliebtheit. Besonders erwähnenswert: Flüssigtapete ist atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend, was sie zu einer hervorragenden Wahl für Allergiker macht.

Was ist Flüssigtapete und wofür eignet sie sich?

Flüssigtapete ist ein Wandbelag auf Basis von Baumwollfasern, Seide oder anderen Textilfasern, die als Trockenmasse geliefert und vor der Anwendung mit Wasser angerührt wird. Dieses Gemisch können Sie mithilfe einer Kelle oder einer Spritzpistole auf Wände und Decken auftragen. Flüssigtapete ist umweltfreundlich und schadstoffarm sowie gut für Allergiker geeignet, da sie aus natürlichen Materialien besteht. Sie bietet eine gute Wärmedämmung und wirkt schallabsorbierend. Zudem ist sie atmungsaktiv, nimmt Feuchtigkeit auf und gibt diese langsam wieder ab, was das Raumklima positiv beeinflusst. Kleinere Schäden lassen sich einfach ausbessern, indem Sie die betroffene Stelle anfeuchten und neu verreiben.

Diese Eigenschaften machen Flüssigtapete besonders geeignet für vielfältige Wohnbereiche, von Wohnzimmern über Kinderzimmer bis hin zu Fluren und Treppenhäusern. Auch in Badezimmern kann sie verwendet werden, ausgenommen in Bereichen mit direkter und stauender Nässe. Mit ihrer nahtlosen Auftragsweise und den zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten in Farbe und Struktur ist Flüssigtapete eine ansprechende Alternative zu traditionellen Tapeten und Farben.

Ist Flüssigtapete umweltfreundlich?

Die meisten Produkte bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen und enthalten keine Lösungsmittel, Weichmacher oder flüchtige organische Verbindungen (VOC). Dadurch sind sie nicht nur gesundheitsverträglich, sondern auch umweltschonend in Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung. Einige Hersteller bieten sogar kompostierbare Varianten an, deren Rohstoffe vollständig biologisch abbaubar sind. Im Gegensatz zu Kunststofftapeten oder Dispersionsfarben fällt kaum Sondermüll an.

Hinzu kommt: Die lange Lebensdauer von Flüssigtapeten reduziert den Renovierungszyklus, was sowohl Ressourcen als auch Kosten spart. Wer auf ökologische Bauweisen achtet, findet in Flüssigtapete eine konsequente Lösung. 

Aus welchen Materialien besteht Flüssigtapete?

Flüssigtapete ist eine ganz besondere Tapetenart. Sie besteht aus einem natürlichen Fasergemisch, das aus

  • Baumwolle,
  • Textilfasern,
  • Zellulose oder
  • Marmorgranulat

 

zusammengefügt wird. Diese Fasern sorgen für die weiche, stoffliche Optik und wärme- sowie schallisolierenden Eigenschaften. Kombiniert werden sie mit Bindemitteln, meist natürliche Klebstoffe wie Stärke oder synthetische Harze, die für die Haftung an der Wand sorgen. Für besondere Effekte können weitere Zusätze beigefügt werden: Glimmerpartikel für einen edlen Glanz, farbige Fasern für marmorierte Effekte, Seidenanteile für eine luxuriöse Oberfläche oder sogar kleine Steinelemente für eine strukturierte Haptik.

Kann man Flüssigtapete selbst anbringen oder braucht man einen Maler? 

Flüssigtapete können Sie gut eigenständig anbringen, da hierfür keine speziellen Tapezierwerkzeuge benötigt werden und der Auftrag direkt auf der Wand erfolgt. Das Verfahren ist leicht erlernbar und erfordert lediglich etwas Geschick und Sorgfalt. Für kleinere Flächen oder einzelne Räume ist die Selbstverarbeitung gut geeignet. Sollte es sich allerdings um sehr große Flächen handeln, Sie bestimmte Strukturen wünschen oder Wert auf besonders hochwertige Ergebnisse legen, ist es empfehlenswert, einen Profi zu beauftragen. Selbiges gilt auch bei schwierigen Untergründen, Altbauten oder unzugänglichen Wandbereichen.

In welchen Räumen eignet sich Flüssigtapete besonders gut?

 

RaumEignung

Flüssigtapete im Wohnzimmer sehr gut – edle Optik, angenehme Akustik

Schlafzimmer gut – sorgt für gutes Raumklima, ruhige Atmosphäre

Kinderzimmer eher bedingt – ziemlich empfindliche Oberfläche, aber reparierbar

Flur/Treppenhaus sehr gut geeignet – immer wieder reparierbar

Bad/Gäste-WC gut geeignet – bei guter Belüftung oder speziellen Varianten für Feuchträume

Büro/Arbeitszimmergut – optisch ansprechend, akustisch dämpfend

Flüssigtapete anbringen: Was muss beim Untergrund beachtet werden?

Flüssigtapete erfordert eine gründliche Vorbereitung des Untergrunds, um eine optimale Haftung und ein gleichmäßiges Ergebnis zu gewährleisten. Besonders bei Altbauten sind spezifische Maßnahmen notwendig. Der Untergrund muss in jedem Fall sauber, trocken und gleichmäßig saugend sein, Unebenheiten sollten ausgeglichen werden. Für eine optimale Haftung sollte die Fläche möglichst glatt sein, auch wenn kleinere Spannungsrisse später durch Anfeuchten und Glätten behoben werden können. Prüfung des Untergrunds

  • Alte Tapetenreste müssen vollständig entfernt werden, da Flüssigtapete im nassen Zustand aufgetragen wird und keine Verbindung mit solchen Rückständen eingehen kann.
  • Salzausblühungen entstehen oft durch Feuchtigkeit in Altbauten. Sie sollten vor dem Auftragen von Flüssigtapete entfernt und die Ursache der Feuchtigkeit behoben werden.

 

Grundierung von saugfähigen Untergründen

  • Untergründe wie Gipskarton und Lehmputz müssen zunächst mit einer Spezialgrundierung behandelt werden, um eventuelle Ausblühungen zu verhindern. 
  • Flüssigtapete kann kleinere Risse überbrücken, größere Schäden (ab circa drei Millimeter Tiefe) sollten jedoch vorab verspachtelt werden, da sich das Material sonst in Vertiefungen absetzt und diese sichtbar bleiben.

 

Vorbehandlung glatter oder glänzender Flächen

  • Wände mit Latexfarbe müssen vor dem Auftragen der Flüssigtapete mit einer Quarzgrundierung vorgestrichen werden.

Warum ist Flüssigtapete besonders für Allergiker geeignet? 

  • frei von Lösungsmitteln, Weichmachern oder anderen flüchtigen Schadstoffen
  • meist geruchsneutral
  • gibt auch nach dem Auftragen keine gesundheitsschädlichen Ausdünstungen ab
  • Oberfläche bleibt trocken, was Schimmelbildung vorbeugt 
  • strukturierte Oberfläche bindet kaum Staub

Flüssigtapete: Wie wird sie angebracht? [Schritt für Schritt-Anleitung]

  1. Untergrund vorbereiten
    Sorgen Sie für eine trockene, saubere, fettfreie und tragfähige Wand. Entfernen Sie dafür alte Tapetenreste, verspachteln Sie eventuelle Löcher, spachteln und grundieren Sie die Wand, falls sie nicht gleichmäßig hell sein sollte, um Farbabweichungen zu vermeiden.
  2. Flüssigtapete anrühren
    Schütten Sie den Inhalt eines Beutels Flüssigtapete – das Material wirkt wie ein Wollklumpen – in einen großen Eimer, wie vom Hersteller vorgesehen. Meistens ist dafür ein Mindestvolumen von 15 Litern notwendig. Achten Sie dabei darauf, dass Sie alles gründlich verrühren. Sie können aber auch die Hände nehmen, das Material ist ungefährlich.
  3. Flüssigtapete quellen lassen
    Flüssigtapete24 hat eine Quellzeit von 10-15 Minuten.
  4. Wandmaterial auftragen
    Mit einer Kunststoffkelle oder – bei größeren Flächen – einer Spritzpistole können Sie die Masse gleichmäßig in einer Schichtdicke von etwa eineinhalb bis zwei Millimetern auftragen. Arbeiten Sie dabei zügig und „nass in nass“, um Ansätze zu vermeiden.
  5. Strukturieren (optional) 
    Wenn Sie möchten, können Sie die Oberfläche mit einem Schwamm, Pinsel oder Spachtel individuell gestalten. Auch das Einarbeiten von Effektmaterialien ist jetzt möglich.
  6. Trocknung
    Die Wand sollte nicht beheizt, aber gut belüftet werden. 

Welche Konsistenz sollte die Masse haben?

Die Masse sollte sich cremig und dickflüssig anfühlen – ähnlich wie Quark. Ist sie zu fest, lässt sie sich schwer verstreichen. Ist sie zu dünn, tropft sie von der Wand. Im Zweifel lieber weniger Wasser verwenden und bei Bedarf nachträglich ergänzen.

Baumwollputz und Flüssigtapete: Wie lange dauert das Trocknen?

Wie lange die Trocknungszeit von Flüssigtapete beträgt, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Raumtemperatur
  • Luftfeuchtigkeit
  • Luftzirkulation 
  • Schichtdicke

 

Im Idealfall beträgt die Trockenzeit 2-3 Tage – in ungünstigen Fällen (zum Beispiel im Keller und im Winter) kann sie auch mehrere Tage betragen. In den Übergangszeiten ist das Trocknungsklima meist ideal, daher ist diese Zeit für das Auftragen von Baumwollputz und Flüssigtapete ideal.

Wie wird alte Flüssigtapete entfernt?

Tapete entfernen ist nicht immer leicht, bei manchen Varianten steht man stundenlang da und kratzt alte Reste ab. Flüssigtapete lässt sich dagegen vergleichsweise einfach wieder ablösen, sofern Sie sie nicht mit einer zusätzlichen Versiegelung überstrichen haben. Sprühen Sie die Tapete gründlich mit warmem Wasser ein und lassen Sie sie mindestens eine Viertelstunde lang aufweichen. Anschließend können Sie sie mit einem breiten Spachtel von der Wand abziehen.

Sollte ich die Entfernung lieber einem Maler überlassen?

Grundsätzlich ist die Entfernung von Flüssigtapete für Heimwerker gut machbar. Dennoch gilt: Je größer die Fläche oder je dicker die aufgetragene Schicht, desto arbeitsintensiver wird der Rückbau. Vor allem bei Deckenflächen oder verwinkelten Ecken kann die Arbeit körperlich anstrengend sein. Sollten Sie diese Zeit nicht investieren wollen oder körperlich eingeschränkt sein, ist es empfehlenswert, einen Profi zu engagieren.

Der Vorteil hierbei ist auch, dass ein Malerbetrieb über spezielle Werkzeuge verfügt, wie zum Beispiel Tapetenablöser mit Dampfdruck oder größere Sprühsysteme, mit denen sich die Arbeit erheblich beschleunigen lässt. Zudem kann ein Profi bei problematischen Untergründen die Substanz der Wand fachgerecht einschätzen und bei Bedarf sanieren.

Professionelle Unterstützung empfiehlt sich daher besonders dann, wenn:

  • mehrere Räume gleichzeitig renoviert werden sollen
  • der Untergrund empfindlich oder bröckelig ist
  • Schutzlacke oder wasserfeste Varianten der Flüssigtapete verwendet wurden

Welche Werkzeuge benötigt man bei Flüssigtapete? 

Sie brauchen dafür nur eine überschaubare Grundausstattung, die in jedem Baumarkt oder Onlinehandel erhältlich ist. 

 

Material/WerkzeugErläuterungFlüssigtapete

  • Wandbeschichtung, die Sie in der Regel erst mit Wasser anrühren müssen

Wasser

Glättkelle (Kunststoff)

  • zum Auftragen und Verteilen der Tapete auf der Wand
  • Kunststoff schont das Material und hinterlässt keine Spuren

Spachtel

  • für Ecken, Kanten oder zum Nachbessern kleiner Flächen beziehungsweise zum Entfernen

Grundierung

  • zur Haftverbesserung
  • Vermeidung von Fleckenbildung auf stark saugenden oder fleckigen Untergründen

Farbrolle 

  • zum gleichmäßigen Auftragen der Grundierung

Abdeckfolie und Malerkrepp

  • Schutz von Böden, Steckdosen und angrenzenden Flächen

Eimer oder Mischwanne

  • zum Anrühren der Flüssigtapete
  • ausreichend groß für die gesamte Mischung

feuchtes Tuch oder Schwamm

  • zum Glätten kleiner Unebenheiten
  • reinigen von Werkzeugen während der Arbeit

Handschuhe

  • bei empfindlicher Haut zum Schutz beim Anmischen und Auftragen

 

Eine Spritzpistole ist dann empfehlenswert, wenn Sie große Flächen, hohe Decken oder raue Wände gestalten möchten. Sie erleichtert den gleichmäßigen Auftrag und spart dabei viel Zeit. Weiterhin ist sie ideal, wenn Sie kreative Effekte wie Verlaufsmuster schaffen möchten. Die Masse sollten Sie dann aber etwas flüssiger anmischen und den Raum gut abdecken – Sprühnebel lässt sich nie ganz vermeiden.

Kann Flüssigtapete schimmeln?

Flüssigtapete oder auch Baumwollputz sind aufgrund ihrer Eigenschaften weniger anfällig für Schimmelbildung im Vergleich zu herkömmlichen Tapeten. Das Material ist atmungsaktiv, was bedeutet, dass es Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann, ohne dass sich diese in der Tapete ansammelt. Diese Eigenschaft hilft, Schimmelbildung zu verhindern.

Insgesamt ist Flüssigtapete durch seine schimmelresistente Natur auch weniger anfällig für Insektenbefall als andere Wandbeläge. Er besteht aus natürlichen Materialien wie Baumwollfasern und Zellulose, die keine Proteine wie Keratin enthalten, die wiederum zum Beispiel  Stoffmottenlarven (Kleidermotten) benötigen, um sich zu ernähren. Wird das Material doch dauerhaft feucht, zum Beispiel aufgrund mangelnder Lüftung, dann können sich allerdings – wie übrigens auf jeder Tapete und auch auf Putz – Staubläuse ansammeln.

Was kostet Flüssigtapete?

Einfache, weiße Flüssigtapete ist bereits für ab fünf Euro pro Quadratmeter erhältlich. Häufig wird der Preis auch in Kilo berechnet. 30 bis 40 Euro pro Kilo müssen Sie etwa bei Baumwollputz einkalkulieren Pro Quadratmeter rechnet man hier etwa mit 250 Gramm, ein Kilo langt Ihnen also für gut vier Quadratmeter, abhängig natürlich von der Struktur des Untergrunds, der Art der Verarbeitung und der gewünschten Schichtdicke. Unebene Wände, viele Ecken oder Fensterlaibungen können den Materialverbrauch erhöhen, sodass es ratsam ist, immer etwas mehr Material einzuplanen. 

Eine durchschnittliche Wohnzimmerwand hat rund 12 Quadratmeter. Möchten Sie alle vier Wände mit Flüssigtapete ausstatten, sollten Sie mit Kosten zwischen 250 und 750 Euro rechnen, wenn Sie selbst renovieren. Beauftragen Sie einen Fachbetrieb, dann kommen natürlich der jeweilige Stundenlohn sowie An- und Abfahrtskosten dazu. Am besten holen Sie sich Angebote von zwei bis drei Firmen ein. Dann können Sie die Preise am besten vergleichen.

Für wen ist Flüssigtapete geeignet – und für wen nicht?

Flüssigtapete ist in erster Linie eine Frage des Geschmacks. Denn nicht jeder mag die baumwollartige und damit auch unruhige Struktur. Für Do-it-yourself-Fans ist sie jedoch eine attraktive Option: Sie lässt sich ohne spezielles Tapezierwerkzeug verarbeiten, es ist weder Zuschneiden noch Einweichen oder das Anrühren von Tapetenkleister nötig. Auch wer kleine Unebenheiten an der Wand kaschieren möchte, profitiert vom dicken Auftrag der Flüssigtapete, der kleinere Makel geschickt ausgleicht. In hellhörigen Wohnungen kann die textile Oberfläche zudem für eine leichte Schalldämmung sorgen, was den Wohnkomfort erhöht. Wer auf sehr glatte und makellose Designflächen Wert legt, könnte mit der strukturierten Oberfläche unzufrieden sein. Auch für Menschen mit einem sehr knappen Budget stellt sie eher keine günstige Alternative dar, da die Anschaffungskosten meist etwas höher ausfallen, zum Beispiel zum Vergleich zum Tapezieren von Vliestapeten

Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Wenn Sie Flüssigtapete zum ersten Mal verarbeiten, machen Sie vorab eine kleine Probefläche – so testen Sie Farbwirkung, Haptik und Konsistenz, bevor Sie ganze Wände gestalten.
  2. Bei stark beanspruchten Wandabschnitten (zum Beispiel im Kinderzimmer oder im Eingangsbereich) lohnt sich eine Kombination aus Flüssigtapete im oberen Bereich und abwischbaren Materialien unten.
  3. Achten Sie bei der Produktauswahl auf echte Markenqualität, denn Billigprodukte können minderwertige Fasern oder unzureichende Bindemittel enthalten, was die Haltbarkeit und Optik beeinträchtigt.
  4. Entsorgen Sie Reste nicht im Abfluss! Flüssigtapete quillt nach und kann Leitungen verstopfen. Stattdessen sollten Sie sie vollständig trocknen lassen und über den Restmüll oder Bauschutt entsorgen.
  5. Für gemietete Wohnungen sollten Sie vorab klären, ob Flüssigtapete beim Auszug entfernt werden muss.

Fazit

Flüssigtapete ist eine interessante Alternative zu klassischen Tapeten oder Putzsystemen. Sie punktet mit einfacher Verarbeitung, wohnlicher Optik und positiven Effekten auf Raumklima und Akustik. Besonders für DIY-Projekte, Altbauwände oder Menschen mit Allergien ist sie eine attraktive Lösung. Allerdings braucht sie Zeit zum Trocknen, ist nicht mechanisch belastbar und kostet mehr als eine Standardtapete. Wer auf natürliche Materialien, kreative Gestaltung und ein angenehmes Raumgefühl Wert legt, trifft mit Flüssigtapete trotzdem eine gute Wahl – vorausgesetzt, die Verarbeitung erfolgt sorgfältig und unter Beachtung der Produkteigenschaften.

Flüssigtapete: Häufig gestellte Fragen

Kann ich Flüssigtapete auf Raufaser oder alte Tapeten auftragen?

Ja, wenn die vorhandenen Tapeten gut geklebt sind. Es muss aber zusätzlich noch die Spezialgrundierung aufgetragen werden, da diese verhindert das Wasser in die Tapeten eindringt.

Kann ich Flüssigtapete überstreichen?

Wenn Sie streichen möchten, sollten Sie spezielle atmungsaktive Farben wie Lehm- oder Silikatfarben verwenden. Alternativ: Oberfläche anrauen und überarbeiten. Aber die beste Lösung ist, die Flüssigtapete zu entfernen und die Wand von Neuem aufzubauen. 

Wie lange hält Flüssigtapete im Alltag?

Bei sachgemäßer Verarbeitung und normaler Beanspruchung kann Flüssigtapete viele Jahre halten. In stärker beanspruchten Bereichen (zum Beispiel Flur oder Kinderzimmer) empfiehlt sich ein Schutzanstrich oder die Kombination mit anderen Materialien.

Gibt es Flüssigtapete auch als Fertigmischung?

Ja, neben klassischen Trockensets mit Quellzeit gibt es gebrauchsfertige Flüssigtapete im Eimer. Diese kann sofort aufgetragen werden – ideal für kleinere Flächen oder wenn es schnell gehen soll. Sie ist meist etwas teurer, spart aber Zeit und Aufwand beim Anrühren.

Kann Flüssigtapete auf Heizkörpernischen oder hinter Wärmestrahlern verwendet werden?

Flüssigtapete ist widerstandsfähig gegenüber normalen Raumtemperaturen, aber direkte und dauerhafte Hitzeeinwirkung durch Wärmestrahler oder Heizkörper könnte die Struktur oder Farbe beeinträchtigen. Es ist daher ratsam, einen ausreichenden Abstand zur Wärmequelle einzuhalten.

Können Haustiere die Oberfläche beschädigen?

Bei Haushalten mit Katzen oder Hunden, die gern an Wänden kratzen oder sich anlehnen, kann Flüssigtapete schneller beschädigt werden. Krallen, Feuchtigkeit oder Scheuern können die Struktur angreifen. Eine zusätzliche Schutzschicht kann hier vorbeugend wirken.

Wie lagert man angerührte Flüssigtapete, wenn etwas übrig bleibt?

Angerührte Reste können Sie luftdicht verschlossen für ein bis zwei Tage lagern, idealerweise im Kühlschrank oder an einem kühlen Ort in einem gut geschlossenen Eimer oder Beutel. Vor dem erneuten Auftragen muss die Masse nochmals durchgerührt und gegebenenfalls mit etwas Wasser nachjustiert werden.